Die  “Walhalla”  bei Tönning.

... kein Märchen

Es war einmal ein riesengroßer Fisch, ein Pottwal. Es war der größte Fisch, der Ende des vorigen Jahrtausends in der Nordsee herum schwamm.                                                       Doch die Nordsee war eigentlich nicht seine Heimat. Der große Pottwal hatte sich verschwommen.                                 Vom Norden kommend wollte er, rechts an den Shetland- inseln und den Hebriden vorbei, direkt in den großen Atlantik schwimmen. Doch nun schwamm der große Fisch friedlich und ungestört nur in der “kleinen” Nordsee herum. Mal von Dänemark nach Süden, dann wieder hoch hinauf nach Norwegen oder rüber nach Schottland, so wie es ihm gerade einfiel. Und er war glücklich. Nie brauchte der große Fisch Angst zu haben, dass irgendein Homo sapien ihn jagen und

erschießen würde um ihn dann zu Tran zu verarbeiten, so wie es andere Homo sapiens mit seinen Artgenossen z.B. im viel wärmeren japanisch / chinesischen Meer  machen.

Niemand weiß jedoch seit wann und wie lange der Wal so in der Nordsee herumgeschwommen war. Die Nordsee, ein relativ geschütztes Meer, ist ein ideales Walschutzmeer. Für den Wal quasi ein genau so geschützter Naturschutzpark wie ihn sich die Homo Ökos überall oben auf dem trockenen Land eingerichtet haben. Es freute den Wal unmäßig, dass er in der Nordsee, von Stürmen und Orkanen mal abgesehen, eine so schöne und ruhige Walheimat hatte. Nur ab und zu, da flog ganz niedrig ein großes silbriges Ding über seinen Kopf. Da saßen dann ÖKO-Wissenschaftler in dem Brummer und zählten ihn und seine Walverwandtschaft, die Schweinswale und andere Fische.                             Manchmal mehrmals am Tag. Aber damit konnte er leben.                                                                                            Doch irgendwie, zum Ende des Jahrtausends, war dann doch auch seine Zeit gekommen. Warum? Wieso? Keiner wusste es. Vielleicht war der große Wal ganz normal gestorben, vielleicht gestrandet und ein Opfer von Ebbe und Flut. Wie auch immer, am Strand der dänischen Insel Römö tat er seinen letzten Flossenschlag.

Zu jener Zeit, anno 98, begab es sich, dass sich die Homo Ökos etwa 110 Kilometer südlich der Insel Römö an dem Fluss mit Namen Eider  im Oldensworther Vorland ein sehr großes dreieckiges Haus gebaut hatten, ihr Monitoring- Center. Das Oldensworther Vorland ist das nördliche grüne Deichvorland, geschützt durch den § 15A  des LNSG.     Multimar Wattforum hieß das große Bauwerk in der Eiderwiese später, als es unter Teilnahme der Ministerpäsidenin Heide Simonis festlich eingeweiht wurde.

Als die Homo Ökos von dem vor Römö gestrandeten Pottwal erfuhren, da kamen sie auf die dolle Idee dem toten Wal von der dänischen Insel eine würdige Ruhestätte einzurichten.                                             Sie dachten dabei natürlich an ihr Multimar-Wattforum in Tönning. Das war zwar ein riesengroßes Haus, doch für so einen Riesenfisch leider zu klein.                        Da war guter Rat teuer. Sie überlegten nicht lange, es wurde geplant und in der dafür zu Recht gewidmeten §15A Eiderwiese gebuddelt und wieder betoniert.

Bis 2003 hatten die Homo Ökos dann ihr Multimar- Wattforum um 600 Quadratmeter vergrößert.                    Das war genug Platz für den 17,5 Meter langen Fisch.

Inzwischen war der Pottwal fein säuberlich auseinander genommen und seine 176 Knochen in Strahlsund gereinigt und konserviert worden.                                    In sorgfältiger Arbeit wurde er dann in seiner neuen Walheimat, im Wattforum, wieder zusammengebaut.

Seine linke Seite, backbord, bekam das alte outfit, so wie der Wal früher einmal ausgesehen hat. Natürlich jetzt ein Plastikkleid. Seine rechte Seite jedoch, steuerbord, die blieb “nackt”,  damit die Besucher das riesengroße Gerippe so richtig bestaunen können.

Und nun hat der Pottwal in seiner WALHALLA jedes Jahr sehr viele Besucher und wird wirklich sehr  bestaunt.                 Keine Frage, er ist ein Highlight für die kleine alte Hafenstadt Tönning und eine Sehenswürdigkeit für die ganze Region Eiderstedt.  Ein Besuch lohnt.

Wenn Sie mehr Interessantes über seine Entstehung wissen wollen, wie es damals beim Bau des Multimar-Wattforums zugegangen ist,  dann klicken Sie auf das Gerippe und Sie kommen zu den alten Geschichten von damals.

Dies ist eine ganz private website von Rudolf Alert  0171 22 39 333  email: rondone@aol.com